Donnerstag, 30. März 2017

Ausstellung: Andreas Dietsch - Utopie und Realität

Und darum gehts eigentlich in diesem ganzen Building NewAarau-Jahr:

Eine historische Ausstellung von CHO LINSKA (Illustration) und Bruno Schlatter (Historisches Konzept)






Bruno Schlatter rekonstruiert aus der dokumentierten Geschichte des Andreas Dietsch das historische Szenario, welches von Cho Linska in ihrer originären Bildsprache umgesetzt wird. Der Zuschauer erlebt im Ablaufen der verschiedenen Szenen die Ideewerdung, die Umsetzung und die Auswanderung bis hin zum Landkauf und Scheitern des Original-Projektes New Aarau. Texte und zweieinhalbdimensionale Bilder veranschaulichen das Grossartige der Utopie ebenso wie das brutale Scheitern.

Andreas Dietsch war ein aus Deutschland kommender Bürstenmacher, Agitator, Schriftsteller und Frühsozialist, der um 1840 in Aarau lebte. Er schrieb eine Sozialutopie und wanderte mit Gleichgesinnten nach Amerika aus, um diese dort zu verwirklichen: er wollte Neuhelvetia und New Aarau aufbauen.
Ohne von Dietsch zu wissen, schuf Bruno Schlatter im gleichen Haus die theoretischen Grundlagen der Mikronation Noseland mit sehr ähnlichen Utopien.
Die Parallelen zwischen Dietschs äusseren Emigration nach dem verheissenen Land Amerika und der inneren Immigration Noselands, welches sich nach innen aus dem grossen Komplex Schweiz herauslöste, sind offensichtlich. Dietsch verliess die Schweiz wegen oekonomischen Problemen, die durch die Industrialisierung dem Handwerk den existenziellen Boden entzogen, Noseland verliess die Schweiz unter anderem wegen der Enttäuschungen, die der Kapitalismus im Zuge seines Sieges über den Kommunismus Ende Achtziger in der Folge in Form der grenzen- und hemmungslosen Globalisierung in die Welt setzte.

Andreas Dietsch hat seine Reise und die Aufbauversuche ‚New Aaraus’ –der künftigen Hauptstadt Neu Helvetias- in Tagebuchform gründlich dokumentiert, erschienen 1978 im Limmat Verlag: Die grossartige Auswanderung des Andreas Dietsch und seiner Gesellschaft nach Amerika.
Dietschs Schicksal war es, dass er schon im ersten Winter, Ende Januar 1845, verstarb und das frühsozialistische Projekt in der Folge scheiterte, die zwei einzigen gebauten Häuser wurden verlassen und verfielen. Vom geplanten Tausendjährigen Reich blieben eine rostige Schere, einige Gräber, ein Apfelbaum und einige Rebstöcke.
Noseland existiert immer noch und rekonstruiert Dietschs 'New Aarau' auf künstlerische Art!
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AZ-Artikel über Andreas Dietsch 


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